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1. Weltraumbrüder, Ausschnitt


   

 

    weltraumbrüder
erstes bild

die ahnung von bevorstehender hitze eines glühend schönen tages. noch liegt morgendliche kühle über der landschaft. noch vibrieren die verdorrten halme nicht in der mittagsglut. noch erscheinen felsen und gebäude nicht von leicht gekräuseltem, beinahe dampfenden wasser bedeckt. noch erfüllt das gekreische der zikaden nicht die glutgeschwängerte luft, aus der allmählich ein kilometerlanger, völlig ruhiger, tiefblauer see auftaucht, dessen oberfläche da und dort von schwarz verbrannten baumstrünken durchstossen wird. ein gewässer, das hier mitten in der steppe gar nicht existieren dürfte. bei diesen temperaturen müsste es längst zu einer von salzen überkrusteten, salpetrig-steinigen ebene verdampft sein. und dennoch wären wir, wäre es später am tage gewesen, bereits stunde um stunde an seinem ufer entlangefahren.
aber es ist morgen. der see ist nicht zu sehen und nicht die landschaft. wir erblicken nichts, außer einer zart bläulichen athmosphäre, den himmel einer frühen sommerstunde. die möglichkeit freien und unbeschwerten atmens. ein kühler wind streich sanft vorüber, treibt die wolkenbänder weiter. unendlich spannt sich ein hoher himmel klar über dem kleinen grüppchen gleißender gestalten. wie silbrige fischchen drängeln sie, diskutieren aufgeräumt, schauen herausfordernd, optimistisch, scherzen oder drehen nachdenklich den kopf zur seite. durchtrainiert und perfekt gecoacht posieren sie für neugierige augen.

wie in einer filmvorschau. auch dort ist das raum-zeitgefüge der erzählung aufgehoben.