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HALLE II
1998, 16mm, 7.5min

Steiner, der zehn Jahre lang fast ausschließlich abstrakte Animationsfilme 
hergestellt und in seinen jüngsten Arbeiten (Zocalo, Schwenk) gestische 
Malerei mit Urlaubs- und Naturaufnahmen kombiniert hat, ist mit Halle II 
thematisch wie auch technisch einem "dokumentarischen" Sehen noch ein 
Stück näher gerückt. Der Film ist das Portrait eines Ortes: das Medium dient 
in dieser experimentellen Arbeit freilich nicht bloß der Aufzeichnung, sondern 
wird darüberhinaus als Instrument zur Recherche über Abbildung und Wahr-
nehmung eingesetzt.Den Ausgangspunkt zu Halle II bildeten mehrere Diaserien 
mit Aufnahmen einer alten Werkshalle, einem "lndustriedenkmal" wie Steiner 
anmerkt, das heute wie in Natur verwachsen erscheint und dessen leere 
Innenräume in vielfältigen Perspektiven zu sehen sind. In der filmischen 
Bearbeitung werden die photographischen Zeitschnitte zu virtuellen Kamera-
bewegungen animiert, der vermessene Raum somit als kontinuierlicher rekon-
struiert. Diesem "stotternden" (an die Geburt der Laufbilder erinnernden 
Realismus wird zugleich jedoch aufs vehementeste entgegengearbeitet: 
Durch das dicke Übereinanderschichten mehrerer Bildebenen mit ihren je 
verschiedenen Geschwindigkeiten und Bewegungsrichtungen ebenso wie 
durch die ausschnitthafte Wiedergabe aufblitzender Einzelbilder vermittels 
Masken (die einen visuellen Reim auf die großen Fenstern der Halle bilden) 
wird das mühselig synthetisierte Bewegungsbild sogleich wieder abstrahiert, 
fragmentiert und zerschlagen. 
(Thomas Korschil)

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