: vom Wasser bedeckt

11. 09 .2002 - 09. 11. 2002

Ausstellungsprojekt iniziiert von Johannes Angerbauer,
reithofferhalle steyr (ehem. kunsthalle.tmp steyr)

 

WAR

Alltagsintervention von Thomas Steiner im Rahmen des Projekts :vom Wasser bedeckt

ab 13.10 2002 an fünf Orten in Steyr:
Stadtplatz
Schlosspark (Teichnähe)
Resthof – (Dr.Ofner Straße)
Fußgängerunterführung Tomitzstraße
ehem. Haupteingang Steyr-Werke

An 5 Orten in der Stadt soll das Wort WAR mittels Schablonen und weisser Farbe auf den Boden geschrieben werden. Die Aktion wird am 13.Oktober starten. Die Schrift soll während der Ausstellungsdauer sichtbar bleiben und dann durch Abnützung verschwinden.

 WAR: einerseits ein deutsches Wort, welches Vergangenes bezeichnet, andererseits das englische Vokabel für Krieg.

Bei der Intervention geht es um den  Bedeutungssprung vom gewohnten Sprachgebrauch des Wortes WAR, zur englischen Bedeutung. In dem Moment, da der Bedeutungssprung eintritt, gewinnt das deutsche Wort WAR Gegenwart – die aktuelle Gegenwärtigkeit von Kriegen wird bewusst. Dadurch kann die Haltung: „Bei uns WAR der Krieg vor langer Zeit, was geht mich das an“, relativiert werden.

Derzeit ist bei uns in Mitteleuropa kein Krieg. Die Bezeichnung WAR weist auf die Internationalisierung gegenwärtiger Konflikte hin. Das Wort War – für Krieg - (vergl. „warlord“) ist durch die Sprache der Medien und Computergames auch bei uns gegenwärtig.

Die Bodenbeschriftungen stellen eine Störung der Wahrnehmung gewohnter Orte und Wege dar:

Die großen weißen Buchstaben WAR sind ein aggressiver Eingriff  in die Wahrnehmung gewohnter Umgebung. Durch die daraus entstehende Irritation entstehen folgende Fragen:

wer war da? was war da? was soll das?

wer fordert hier Krieg? wo findet Krieg gegenwärtig statt?  was hat der Krieg -  die Behauptung „es sei Krieg“ mit unserer friedlichen Stadt, - mit uns zu tun?...

 

Die Beschriftung soll vom Erscheinungsbild her den üblichen Straßenbeschriftungen ähneln. Buchstabenhöhe 1.50m.

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WAR

Filminstallation in der Reithofferhalle, Steyr. Im Rahmen der Ausstellung:
„vom Wasser bedeckt“:

 

Dreifachprojektion von 16mm Filmloops:

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Links die Überblendung der Mündung des Gewehrrelikts mit der Mündung eines „intakten“ Karabiners. Dazwischen „maschinengewehrartig“ der Buchstabe W.

Mitte: Bilder von Kunstwerken, welche sich mit Krieg und Gewalt auseinandersetzen und die während der letzten 10 Jahre in Kunstzeitschriften publiziert wurden. Dazwischen immer wieder der Buchstabe A.

Rechts: Bilder von träg fließendem Wasser, leicht überbelichtet. Dazwischen immer wieder der Buchstabe R

Das Triptychon thematisiert den Beitrag, das Engagement der Kunst, die sich gebetsmühlengleich abmüht inmitten ständiger Kriegspräsenz, Verdrängen und Vergessen

 

 

 

Die Beschriftungsaktion trägt die Thematik, welche in der Filminstallation im Kunstraum angesprochen wird, nach außen. Was man in geschützter Umgebung „konsumieren“ konnte, wird zum Teil des Alltags und fordert weitergehende Prozesse heraus. Es geht nicht mehr um die Problematik der künstlerischen Auseinandersetzung, sondern um die eigene Positionierung.